Eine kleine Kräuterkunde von Ulrike Antonia Sztatecsny

Für mich als Kräuterexpertin klingt es fast unverständlich, dass es Menschen gibt, die den Giersch nicht finden. Giersch, so steht in vielen Kräuterbüchern, ist entlang von Waldrändern, vor Gebüschen im Garten, an Zäunen, an Bach- und Flussufern, eigentlich fast überall zu finden. Bei genauerem Hinsehen allerdings gibt es tatsächlich Orte, wo er nicht wächst. Es sind die sonnigen zum Teil bodenverdichteten Stellen oder stark lehmhaltige Erden oder gar bestimmte Pflanzen, wie Bohnen (vgl. Ursula Stumpf, Unsere Heilkräuter, Kosmosverlag, 2012), die er nicht mag.
Und zu guter letzt, es scheint so, als wächst er nur dort oder macht Menschen dort auf sich aufmerksam, wo er gebraucht wird. Allen anderen bleibt er einfach verborgen, also ärgern Sie sich nicht, wenn Sie ihn nicht finden.
Sind Sie ein Gierschfinder?
Sind Sie zum Beispiel ein Mensch, der sich schnell entmutigen lässt, der sich häufig sagen hört, „ach, das schaffe ich sowieso nicht, dazu bin ich viel zu schwach, andere können das bestimmt alles besser als ich“ oder fühlen Sie sich besonders morgens beim Aufstehen ziemlich unbeweglich, fast so, als erwachen Sie aus einer Winterstarre, dann gehören Sie zum bevorzugten Kreis der Gierschfinder!
Ist er erst einmal da, planen Sie Ihn ein, geben Sie ihm eine Existenzberechtigung in Ihrem Garten – er wird Sie belohnen!
Frische, junge Gierschblätter als Salat, oder ein Gierschwurzeltee oder als Gewürz der getrockneten Pflanze sollen den Stoffwechsel unterstützen saure Ablagerungen zu lösen und die Gelenke wieder geschmeidig zu machen. Auch Gicht steht im Verdacht, zu fliehen, wenn sich Giersch ihr nähert.
Blätter und Stängel besitzen einen petersilienartigen Duft, im Jungstadium noch sehr sanft und mit zunehmendem Alter deutlich bis intensiv. Grundsätzlich allerdings gilt, der petersilienartige Duft ist immer vorhanden, schwach oder stark, aber nie fehlend.
Das Giersch Profil
Der Giersch ist eine Staude, d.h. das gesamte Blattwerk und Stengel sterben im Herbst ab, nur die Wurzel überlebt im Boden. Die Wurzel besteht aus langen unterirdischen Ausläufern, die beim Ausgraben wie Glas zerbrechen – keine Angst, zurück bleibt immer ein kleines Wurzelstückchen, welches im nächsten Frühling zur schönsten Pflanze austreiben kann.
Die Blätter sind doppelt dreizählig gefiedert, Stängelblätter sind wechselständig und sitzen mit den Scheiden am Stängel. Der Blütenstängel kann bis zu einem Meter Höhe heranwachsen, die Blüte selbst besteht aus zusammengesetzten Dolden und ist weiß blühend.
Bei der Blüte heißt es aufgepasst, denn sie könnte mit anderen sehr giftigen Doldenblütlern verwechselt werden. Achten Sie stets auf eine Gesamtbetrachtung aus Blättern, Stängel, Duft und Blüte!
Ulrike Antonia Sztatecsny
Interplan
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Marion Hofmann (Samstag, 23 Juli 2016 13:05)
In unserem Garten wächst Giersch :-)
Sztatecsny (Dienstag, 02 August 2016 15:53)
...und wie wird er, der Giersch, aus genanntem Garten genutzt?
Beatrix Posselt (Montag, 19 Dezember 2016 12:37)
Mein Büro, das du eingerichtest hast, wird immer noch bewundert.
Viele Grüße
Bea